Über 70 Prozent der Papierakten in Schweizer Arztpraxen bleiben noch immer ungenutzt digital.
Doch digitale Patientenakten könnten den Alltag im Gesundheitswesen deutlich erleichtern. Wer dabei erfolgreich sein will, muss technische, rechtliche und praktische Hürden kennen und verstehen. Diese Übersicht liefert kompaktes Wissen, damit Praxis und Klinik nicht nur Vorschriften erfüllen, sondern auch von moderner Dokumentation und besserem Informationsfluss profitieren.
Was bedeutet Digitalisierung von Patientenakten?
Die Digitalisierung von Patientenakten ist ein komplexer Prozess der systematischen Umwandlung physischer Gesundheitsdokumente in elektronische Formate. Laut Digitale Schweiz wurden ab April 2020 gesetzliche Verpflichtungen eingeführt, elektronische Patientendossiers anzubieten und zu implementieren.
Der Kernprozess der Digitalisierung umfasst mehrere wesentliche Aspekte:
- Umwandlung physischer Dokumente in digitale Formate
- Zentralisierte Speicherung von Gesundheitsinformationen
- Sicherer und strukturierter Datenaustausch zwischen medizinischen Einrichtungen
- Vereinfachter Zugriff auf Patienteninformationen
Als Netzwoche berichtet, steht die Schweiz jedoch noch vor signifikanten Herausforderungen bei der flächendeckenden Implementierung elektronischer Patientendossiers. Trotz gesetzlicher Rahmenbedingungen ist die tatsächliche Nutzung bisher sehr gering, was auf komplexe Akzeptanz- und Umsetzungsprobleme hinweist.
Für medizinische Einrichtungen bedeutet dies: Eine erfolgreiche Digitalisierung erfordert nicht nur technische Lösungen, sondern auch umfassende Schulungen, Datenschutzkonzepte und eine schrittweise Einführung, die alle Beteiligten einbezieht und ihre Bedenken ernst nimmt.
Elektronische Patientenakte: Funktionen und Varianten
Die elektronische Patientenakte (EPD) ist eine digitale Plattform, die den Austausch und die Speicherung von Gesundheitsdaten revolutioniert. Pharmasuisse hebt hervor, dass moderne EPD-Systeme komplexe Funktionen bieten, wie die digitale Speicherung von Gesundheitsdaten und die Integration von E-Rezepten mit innovativen Technologien wie QR-Code-Systemen.
Zu den Kernfunktionen elektronischer Patientenakten gehören:
- Digitale Speicherung medizinischer Unterlagen
- Nahtloser Informationsaustausch zwischen Gesundheitsdienstleistern
- Integration von E-Rezepten und digitalen Behandlungsdokumenten
- Zentrale Verwaltung von Gesundheitsinformationen
Nach Einschätzung von InterSystems existieren zwei primäre Organisationsvarianten: zentralisierte und dezentralisierte elektronische Patientenakten. Die zentralisierte Variante ermöglicht eine vernetzte Gesundheitsversorgung durch eine gemeinsame Datenaustauschplattform, die Effizienz und Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen signifikant steigern kann.
Hier ist ein Vergleich der zentralisierten und dezentralisierten EPD-Varianten:
| Merkmal | Zentralisierte EPD | Dezentralisierte EPD |
|---|---|---|
| Datenhaltung | Zentrale Plattform | Lokale Speicherung bei Anbietern |
| Zugriff | Einheitlicher Zugang | Unterschiedliche Zugänge je System |
| Effizienz | Hohe Vernetzungsmöglichkeiten | Flexibel, oft individuelle Lösungen |
| Datenschutz | Klare zentrale Kontrolle | Erhöhte Komplexität bei Datenschutz |
| Skalierbarkeit | Gut für grosse Netzwerke | Besser für kleinere Einrichtungen |
Für medizinische Einrichtungen bedeutet dies eine strategische Entscheidung: Die Wahl der richtigen EPD-Lösung erfordert sorgfältige Abwägung der technischen Infrastruktur, Datenschutzbestimmungen und individuellen Workflow-Anforderungen.
Rechtliche Anforderungen in der Schweiz
Das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) bildet die zentrale rechtliche Grundlage für die Digitalisierung von Patientenakten in der Schweiz. Bundesamt für Gesundheit definiert klare Standards für Datenschutz, Sicherheit und Implementierung elektronischer Patientendossiers.
Die wichtigsten rechtlichen Kernpunkte umfassen:
- Verbindliche Sicherheitsstandards für elektronische Gesundheitsdaten
- Klare Zugriffsregelungen für Gesundheitsfachpersonen
- Definierte Einwilligungsprozesse für Patientinnen und Patienten
- Festgelegte Dokumentationspflichten und Datenschutzbestimmungen
Nach der Strategie eHealth Schweiz 2.0 koordinieren Bund und Kantone die Digitalisierung im Gesundheitswesen mit dem Ziel, eine flächendeckende und sichere Nutzung elektronischer Patientendossiers zu gewährleisten. Diese Strategie legt nicht nur rechtliche Rahmenbedingungen fest, sondern definiert auch konkrete Maßnahmen zur Umsetzung.
Medizinische Einrichtungen müssen sich daher intensiv mit den rechtlichen Anforderungen auseinandersetzen. Datenschutz in Arztpraxen erfordert eine sorgfältige Implementierung technischer und organisatorischer Maßnahmen, um die gesetzlichen Vorgaben vollständig zu erfüllen.
Praktische Umsetzung im Praxisalltag
Die Digitalisierung von Patientenakten erfordert eine strategische und schrittweise Implementierung, die technische Infrastruktur und organisatorische Anpassungen umfasst. Digitale Schweiz unterstreicht die Bedeutung spezialisierter Hardware, wie moderner Scanner, zur effizienten Umwandlung physischer Dokumente in digitale Formate.
Die Hauptschritte der praktischen Umsetzung umfassen:
- Anschaffung geeigneter digitaler Infrastruktur
- Schulung des medizinischen Personals
- Entwicklung klarer Digitalisierungsprozesse
- Schrittweise Migration bestehender Dokumente
- Implementierung sicherer Datenaustauschsysteme
Laut SRF Nachrichten haben sich in der Schweiz bereits drei Organisationen zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform für elektronische Patientendossiers zu entwickeln und die Digitalisierung voranzutreiben.
Arbeitsabläufe optimieren erfordert eine ganzheitliche Perspektive: Medizinische Einrichtungen müssen nicht nur technische Lösungen implementieren, sondern auch Mitarbeitende sensibilisieren und Workflows kontinuierlich an die neuen digitalen Möglichkeiten anpassen.
Datenschutz, Sicherheit und häufige Fehler
Die Sicherheit elektronischer Patientenakten erfordert einen mehrdimensionalen Schutzansatz, der technische, rechtliche und organisatorische Aspekte umfasst. Datensicherheit im Gesundheitswesen basiert auf komplexen Sicherheitsarchitekturen, die sensible medizinische Informationen vor unbefugtem Zugriff schützen.
Häufige Fehler bei der Implementierung von Datenschutzmaßnahmen sind:
- Unzureichende Zugriffskontrollen
- Fehlende Verschlüsselungstechnologien
- Mangelnde Mitarbeiterschulungen
- Unklare Verantwortlichkeiten
- Keine regelmäßigen Sicherheitsaudits
Die Rolle des Datenschutzbeauftragten wird dabei immer entscheidender. Datenschutzbeauftragter in Praxen muss nicht nur technische Aspekte überwachen, sondern auch eine Sicherheitskultur in medizinischen Einrichtungen etablieren.
Ein ganzheitlicher Ansatz erfordert kontinuierliche Sensibilisierung, regelmäßige Schulungen und die Implementierung modernster Sicherheitstechnologien, um Patientendaten umfassend zu schützen und Vertrauen in digitale Gesundheitslösungen zu schaffen.
Mit MediCloud Med die Digitalisierung Ihrer Patientenakten erfolgreich gestalten
Die Digitalisierung von Patientenakten ist mehr als nur ein technischer Schritt. Wie im Leitfaden beschrieben, stehen viele Praxen vor der Herausforderung einer sicheren, effizienten und nutzerfreundlichen Umstellung auf elektronische Patientenakten. Wichtige Aspekte wie Datenschutz, reibungsloser Datenaustausch und eine einfache Bedienung sind entscheidend für den Praxisalltag. Genau hier setzt MediCloud Med an und bietet eine cloudbasierte Praxissoftware, die Sie bei der Digitalisierung nahtlos unterstützt. Unsere Lösung hilft dabei, Arbeitsabläufe zu optimieren und den komplexen Anforderungen des Schweizer Gesundheitswesens gerecht zu werden.
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Häufig gestellte Fragen
Was ist die Digitalisierung von Patientenakten?
Die Digitalisierung von Patientenakten ist der Prozess, physische Gesundheitsdokumente in elektronische Formate umzuwandeln, um einen zentralisierten, sicheren Zugriff und Austausch von Gesundheitsinformationen zu ermöglichen.
Welche Funktionen bietet eine elektronische Patientenakte (EPD)?
Eine elektronische Patientenakte ermöglicht die digitale Speicherung medizinischer Unterlagen, den Informationsaustausch zwischen Gesundheitsdienstleistern sowie die Integration von E-Rezepten und digitalen Behandlungsdokumenten.
Welche rechtlichen Anforderungen gelten für die elektronische Patientenakte in der Schweiz?
Das Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) definiert Sicherheitsstandards, Zugriffsregelungen und Datenschutzbestimmungen für die Nutzung elektronischer Patientenakten.
Was sind häufige Fehler bei der Implementierung von Datenschutzmaßnahmen in der medizinischen Praxis?
Häufige Fehler umfassen unzureichende Zugriffskontrollen, fehlende Verschlüsselungstechnologien, mangelnde Mitarbeiterschulungen und unklare Verantwortlichkeiten.
